Konservative Therapie| 19.12.2025

Emotionales Essen – wenn Gefühle den Hunger steuern

Wenn Gefühle wie Stress, Langeweile oder Traurigkeit den Hunger bestimmen, greifen viele zu Schokolade oder Chips − warum ist das so und was hilft wirklich? 

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von Catharina Helfenstein

Oft stecken hinter einem Essverhalten nicht nur körperliche Bedürfnisse wie Hunger oder Durst, sondern auch unsere Emotionen. Emotionales Essen ist weit verbreitet. Jeder Mensch erlebt Gefühle. Manche sind angenehm – zum Beispiel Freude oder Zufriedenheit. Andere sind unangenehm – dazu gehören unter anderem Angst, Schuld oder Einsamkeit. Alle Emotionen haben eine Aufgabe: Sie zeigen uns unsere Bedürfnisse.

Menschen versuchen, unangenehme Gefühle zu vermeiden oder zu unterdrücken. In der Literatur wird dies als emotionsphobische Strategie bezeichnet. Die verschiedenen emotionsphobischen Bewältigungsstrategien lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Vermeidungsstrategien und Unterdrückungsstrategien. Bei der Vermeidungsstrategie wird der Auslöser oder die auslösende Situation der Problememotion vermieden, damit diese Emotion nicht erlebt werden muss. Zum Beispiel gehen Sie nicht auf Partys, wenn der Kontakt zu fremden Menschen Gefühle von Angst und Minderwertigkeit auslöst. Eventuell bleiben Sie zuhause und essen. Bei der Unterdrückungsstrategie wird die Problememotion direkt unterdrückt beziehungsweise bekämpft, um diese möglichst schnell zu beenden. Zum Beispiel essen Sie immer, wenn Sie sich einsam und traurig fühlen Süssigkeiten, um das Gefühl zu beenden.

Kennen Sie das von sich?
Meistens helfen die emotionsphobischen Bewältigungsstrategien nur kurzfristig. Langfristig machen sie alles schlimmer, da Sie sich nicht mit Ihren problematischen Emotionen auseinandersetzen, diese nicht verstehen lernen und keine hilfreichen Strategien zum Umgang mit diesen erarbeiten. Daher werden solche Bewältigungsstrategien auch als dysfunktional (nicht funktionierend beziehungsweise nicht hilfreich) bezeichnet. Zudem hat diese Reaktion ihren Preis: Das Gewicht steigt.

Der Schlüssel liegt darin, Ihre Emotionen besser zu verstehen und hilfreiche Strategien einzusetzen.

Übung
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit. Schreiben Sie auf:
Welche Strategien nutzen Sie im Alltag, um mit Gefühlen umzugehen?(z. B. Ablenkung, Gespräche, Bewegung, Rückzug, Musik hören, Entspannung).

Überlegen Sie: Sind diese Strategien hilfreich (adaptiv) oder eher nicht hilfreich (maladaptiv)?Hilfreich bedeutet: Die Strategie tut Ihnen gut und unterstützt Ihre Bedürfnisse.
Nicht hilfreich bedeutet: Sie schadet Ihnen oder verschlimmert Ihre Probleme.

Markieren Sie eine Strategie, die hilfreich ist. Versuchen Sie, diese in der kommenden Woche bewusst einzusetzen und danach auszuwerten.Das Ziel ist, dass Sie lernen, Gefühle zu unterscheiden und sie klarer wahrzunehmen. So merken Sie schneller, ob Sie gerade Hunger haben – oder ob ein Gefühl nach etwas anderem verlangt.

Fazit
Gefühle sind keine Gegner, die Sie bekämpfen müssen. Sie sind Signale, die Ihnen etwas über Ihre Bedürfnisse sagen. Wenn Sie lernen, zwischen hilfreichen und nicht hilfreichen Strategien zu unterscheiden, gewinnen Sie Kontrolle zurück. Je öfter Sie das üben, desto mehr werden Sie Ihre Emotionen verstehen – und desto leichter fällt es Ihnen, Entscheidungen zu treffen, die Sie stärken, sodass Sie sich wirklich wohlfühlen.

Üben Sie Schritt für Schritt - so können Sie gesünder und zufriedener mit Ihren Emotionen leben.

Wenn Sie bei der Umsetzung Hilfe benötigen, melden Sie sich gerne beim Adipositaszentrum im Spital Limmattal.

Autorin
Catharina Helfenstein
Dipl. Ernährungsberaterin HF SVDE

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Urdorferstrasse 100
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