von Evelyne Julia Oesch
Psychologische Faktoren wie Stress, Emotionen oder gesellschaftliche Vorstellungen darüber, was und wann wir essen „sollten“, können dazu führen, dass wir den natürlichen Zugang zu unserem Hungergefühl verlieren. Bei der intuitiven Ernährung geht es darum, wieder auf den eigenen Körper zu hören und dann zu essen, wenn wir wirklich Hunger haben – und nicht aus Stress, Langeweile oder emotionalen Gründen. Der erste Schritt besteht darin, sich bewusst zu machen, warum man in dem Moment essen möchte: Verspüre ich körperlichen Hunger oder steckt ein anderes Bedürfnis dahinter?
Der russische Physiologe Iwan Pawlow, bekannt für seine Forschungen zur klassischen Konditionierung, zeigte mit einem berühmten Experiment, wie wir unbewusst Essgewohnheiten entwickeln. Er stellte fest, dass Hunde bereits Speichel produzierten, bevor sie ihr Futter erhielten – allein durch den Klang einer Glocke, die er zuvor immer mit der Fütterung kombiniert hatte. Die Hunde hatten gelernt, den Glockenton mit Nahrung zu verknüpfen.
Ähnlich funktioniert es bei uns Menschen: Wer regelmäßig beim Fernsehen snackt, verbindet das Sofa mit Essen. Dadurch kann es passieren, dass wir automatisch essen, ohne wirklich hungrig zu sein. Das Bewusst werden solcher erlernten Verknüpfungen ist ein wichtiger Schritt zu einer intuitiven Ernährung und hilft dabei, eine gesunde Beziehung zum Essen aufzubauen.