Allgemein| 27.10.2023

Was die Adipositas mit dem Körper anstellt

Seit Jahren ist bekannt, dass die Adipositas eine chronische Krankheit ist und einen Risikofaktor darstellt, weitere Erkrankungen zu entwickeln.

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von Dr. med. Diana Mattiello

So wissen die meisten Patientinnen und Patienten, dass sie aufgrund des Übergewichtes im Laufe der Zeit an vielen Diagnosen erkranken können. Hier einige Beispiele:

Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Beim Diabetes ist der Blutzuckerspiegel erhöht. Typische Symptome fehlen häufig, was dazu führt, dass der Diabetes erst entdeckt wird, wenn bereits eine Schädigung der Organe eingetroffen ist. Übergewicht gilt als einer der wichtigsten Faktoren für die Entstehung des Typ-2-Diabetes.

Bluthochdruck (Hypertonie)
Bluthochdruck wird auch als Erkrankung bezeichnet, die man nicht spürt, weil sie nur selten typische eigene Beschwerden auslöst. Stattdessen schädigt sie Herz, Gefässe und andere Organe schleichend. Durch Bluthochdruck steigt das Risiko deutlich, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden.

Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt ist lebensbedrohlich und wird durch einen plötzlichen, vollständigen Verschluss eines Herzkranzgefässes verursacht. Gelingt es nicht das Gefäss innerhalb kurzer Zeit wieder zu eröffnen, stirbt das von der Blutzufuhr abgeschnittene Muskelgewebe ab. Das betroffene Gewebe nennt man Infarkt. Rasches und richtiges Handeln im Notfall kann die Überlebenschancen erhöhen. Adipositas erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt.

Schlaganfall
Zu einem Schlaganfall kommt es, wenn in einem Hirnbereich die Durchblutung plötzlich stark nachlässt oder ganz ausfällt. Dabei sterben Gehirnzellen ab, was zu schwerwiegenden Funktionsstörungen bis hin zu Behinderungen und Todesfällen führen kann. Bluthochdruck und bauchbetontes Übergewicht zählen zu den grössten Risikofaktoren für einen Schlaganfall.

Herzinsuffizienz
Bei einer Herzinsuffizienz (auch Herzschwäche genannt) ist die Pumpleistung des Herzens geschwächt. Das Herz kann den Körper nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgen, was zu einer verminderten Leistungsfähigkeit führt. Adipositas erhöht das Risiko für eine Herzinsuffizienz.

Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)
Bei starker Adipositas hat die Lunge weniger Platz. Sie muss härter arbeiten, um den Sauerstoffbedarf decken zu können. Bei einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) kommt es zu wiederholten kurzzeitigen Aussetzern der Atmung im Schlaf. Durch die fehlende Luftzufuhr sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut. Durch eine im Gehirn entwickelte Weckreaktion holen Betroffene kräftig Luft. Diese sich ständig wiederholende Weckreaktion verhindert den Tiefschlaf, was chronische Müdigkeit und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedeutet.

Fettstoffwechselstörung
Von einer Fettstoffwechselstörung spricht man, wenn die Blutwerte bestimmter Fette erhöht sind, z. B. für Cholesterin. Dies ist bei Übergewichtigen und adipössen Menschen häufig der Fall. Fettstoffwechselstrungen erhöhen das Risiko für verschiedene Herz-Kreislauf- und Lebererkrankungen.

Gallensteine
Gallensteine entstehen, wenn verfestigte körpereigene Bestandteile, z. B. Cholesterin oder Eiweiss, in der Gallenblase oder im Gallengang verklumpen. Zu den Symptomen zählen heftige, rechtsseitige Oberbauchschmerzen (Gallenkolik), die von Übelkeit begleitet sein können. Adipositas erhöht das Risiko für Gallensteine, da es zu einer vermehrten Produktion und Ausscheidung von Blutfetten in der Galle kommt.

Hormonelle Störungen
Übergewicht und Adipositas kann bei Frauen zu Unfruchtbarkeit und bei Männern zu Störungen der Potenz führen.

Arthrose (frühzeitiger Gelenkverschleiss)
Arthrose bedeutet Verschleiss des Gelenkknorpels. Die Krankheit kann schmerzhaft sein und zu Bewegungseinschränkungen führen. Sie kann aber auch völlig ohne Symptome verlaufen. Am häufigsten tritt Arthrose an den Gelenken der Knie, der Hüften, am Daumensattelgelenk (zwischen Daumenballen und Handwurzel) und am Schultergelenk auf. Übergewicht fördert den schleichenden Gelenkverschleiss.

Depressionen
Übergewichtige Menschen leiden häufig an ihrer Gesamtsituation. Die durch das Übergewicht verursachten Beschwerden verringern die Lebensqualität der Betroffenen massiv und schränken sie in ihrem Handlungsspielraum ein. Die soziale Ausgrenzung, Vorurteile und die Sorge, um die eigene Gesundheit erschweren Übergewichtigen das Leben ungemein und resultieren nicht selten in Depressionen.

Sodbrennen (Refluxerkrankung, GERD)
Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure vom Magen in die Speiseröhre tritt. Dies geschieht, wenn der untere Schliessmuskel der Speiseröhre nicht dicht schliesst und der Druck im Bauch zu gross ist. Bei Adipositas ist häufig beides der Fall, da der Druck im Bauch durch das Übergewicht steigt und der Übergang der Speiseröhre zum Magen nach oben verzogen wird.

Krampfadern (Varizen)
Durch das vermehrte Übergewicht und meistens einer damit verbundenen Fettschürze ist oft der Rückfluss des Blutes aus den Beinen eingeschränkt. Zusammen mit einer Bindegewebsschwäche und genetischen Komponente führt dies zu Varizen, sogenannten Krampfadern.

Was viele nicht wissen ist, dass die Adipositas auch für verschiedene Krebserkrankungen als Risikofaktor gilt. So haben adipöse Frauen ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Gebärmutterkrebs sowie Eierstockkrebs. Bei adipösen Männern besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Darmkrebs, Prostata- sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Im Rahmen meiner Zusatzausbildung «CAS in geschlechterspezifischer Medizin» behandeln wir Themen, welche die Unterschiede zwischen Männer und Frauen in der Diagnostik und Therapie vieler Krankheitsbilder beleuchten. Hier kam immer wieder zur Geltung, dass viele dieser Krankheiten inklusive verschiedener Krebsarten vor allem bei Männer im Vergleich zu den Frauen mit Adipositas erhöht sind. Trotzdem haben wir in der Adipositas-Sprechstunde nur circa 30% Männer. Warum dies so sein könnte werde ich anhand eines in der Sprechstunde abgegebenen Fragebogens erforschen und bin um jede Mithilfe dankbar. Ziel ist es abschliessend, die Männer für ihre Krankheit mehr zu sensibilisieren.

Autorin
Dr. med. Diana Mattiello
Leitende Ärztin Klinik für Allgemein-, Gefäss- & Viszeralchirurgie

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